Dreimal Gold und einmal Silber für Luzern, Ob- und Nidwalden
Mit dem Einmarsch der sechs K5-Turner in die Sporthalle Ebnit in Gstaad startete das Schweizer Meisterschafts-Wochenende der Turner. Am Startgerät Barren galt es solide und ohne grosse Fehler in den Wettkampf zu starten. Nach seiner glanzvollen Saison war die hohe Note 9.25 von Fabian Kneubühler keine Überraschung. Auch die anderen Luzerner begonnen gut in ihre zum Teil erste SM. Insbesondere Fabian konnte einen starken Wettkampf turnen, am Boden gar mit der Höchstnote (9.45). Mit dem Abschluss des Wettkampfes begann das Bangen um eine Medaille. Das Resultat fiel knapp aus, mit dem unglücklicheren Ende für Fabian. Er erreichte den dennoch ausgezeichneten vierten Rang. Mit ihm durften auch David Müller (9. Rang), Gil Müller (10. Rang) und Jonas Kneubühler (19. Rang) eine Auszeichnung entgegennehmen.
Den Luzerner K6-Athleten glückte der Start in den Wettkampf. Es resultierten Noten wie 9.25, 9.20 und 9.15 an den ersten beiden Geräten Reck und Boden. Die meisten konnten dieses gute Niveau durch den Wettkampf hindurch halten oder gar steigern. So konnte an den beiden Sprüngen von Gian Vassali, benotet mit 9.65, kaum ein anderer mithalten. In der Endabrechnung schaffte es Aris Hildebrand als bester Luzerner in die Top 10. Die weitere Auszeichnungsgewinner waren Rik Fransen (14. Rang), Rafael Wilhelm (18. Rang) und Gian Vassali (21. Rang).
«Es fühlte sich an wie in einem Traum»
Grosses nahm sich Christian Hofstetter in der Kategorie Herren vor. Sein Ziel war in die Top 3 des Landes zu turnen. Ein Unterfangen, das nur durch winzige Fehler unmöglich zu erreichen wird. Dem Ettiswiler gelang der Wettkampfstart wunschgemäss. «Ich wusste, dass ein Podestplatz nah war und wenn ich so weitermache ein Spitzenresultat drin liegt», sagte der Ettiswiler über seine Gedanken beim Wettkampf. Nach dem Sprung, dem ihm nicht so gelang wie gewollt, wusste er aber auch, dass er an den letzten beiden Geräten, Barren und Reck, nochmal über sich heraus turnen muss. Und genau dies tat Chregi: 9.75 am Barren und 9.60 am Reck! Damit begrub der Ettiswiler die letzten Zweifel und holte sich den Schweizer Meistertitel der Kategorie Herren! Seine Gefühle bei der Siegerehrung beschreibt Chregi wie folgt: «Es war unglaublich! Ich konnte gar nicht wahrnehmen was gerade passiert ist und was ich erreicht habe. Ich habe die Gefühle und Emotionen einfach genossen. Es fühlte sich an wie in einem Traum». Als weiterer Luzerner gewann Benedict Portmann auf dem 15. Rang eine Auszeichnung.
Mission Titelverteidigung
Stefan Meier und Simon Stalder träumten im Vorfeld der SM von einem gemeinsamem Kopf-an-Kopf-Rennen um den Meistertitel. Vor dem letzten Gerät führten die beiden punktegleich das Feld an. «Während des Wettkampfes wusste ich, dass Ste und ich immer sehr nahe beisammen waren. Als wir zum letzten Gerät kamen, waren Ste und ich punktegleich und ich wusste wenn es gut läuft, werden wir den Titel unter uns ausmachen», sagt Simon Stalder. Auch Stefan war die Ausgangslage sehr präsent: «Ich rechne immer mit und höre bei der Verkündung der Bestnoten und Zwischenresultaten immer genau hin. Wenn ich das ausblenden würde, kriege ich die nötige Spannung gar nicht hin.» Die beiden Rickenbacher sowie auch die weiteren Luzerner Spitzenturner konnten unter lautstarken Zurufen der Fans spektakuläre Bodenübungen nahe an der Perfektion zeigen. Das Kampfgericht verlieh die Noten 9.80 für Ste und 9.75 für Simi. Das bedeutete auch, dass die beiden nur fünf Hundertstelspunkte trennten. Dann begann das Zittern bis zur Rangverkündigung. Reicht es für die Titelverteidigung? Um 21 Uhr war es soweit, die Turnhalle verstummte und hörte gespannt dem Speaker zu. Es folgten lautes Klatschen und Pfiffe als Stefan Meier als Schweizer Meister der Kategorie 7 ausgerufen wurde. «Ich war einfach überglücklich und stolz, dass ich die Titelverteidigung geschafft habe», so Ste. Auch Simi, der den Rickenbacher Doppelsieg realisierte, war hin und weg: «Das war ein unglaubliches Gefühl. Nach der Verletzung von letztem Jahr jetzt wieder ganz vorne mitkämpfen zu können und mit Ste einen Doppelsieg zu feiern war einfach nur überwältigend.» Mit Janis Fasser auf dem tollen 9. Rang turnte ein weiterer Luzerner in die Auszeichnungsränge.
Mannschafts-Titel zurück in der Zentralschweiz
Am Sonntag stand der Mannschaftswettkampf auf dem Programm. Die B-Mannschaft mit Fabian Kneubühler, Aris Hildebrand, Rik Franssen, Pascal Bättig und Jonas Huwyler legten einen konstanten, starken Wettkampf an den Tag. Mit dem 4. Rang verpassten sie nur knapp das Podium. Nachdem in der Kategorie A im letzten Jahr die Aargauer den Titel an sich reissen konnten, nahmen Christian Hofstetter, Mario Meier, Janis Fasser, Simon Stalder und Stefan Meier die Revanche in Angriff. Ein schon eingespieltes Team fuhr dort weiter wo sie am Samstag aufgehört hatten. Mit einer Spitzennote nach der anderen. «Es hat einfach alles gepasst mit der Mannschaft. Jeder war locker drauf und es lieferten alle ab. Es war sehr entspannt so zu turnen. Man hat gemerkt, dass wir schon viel zusammen trainiert haben», sagte Chregi zu der Stimmung im Team während des Wettkampfes. In der Schlussabrechnung war es jedoch äusserst eng. Das Team Aargau war dicht auf den Fersen, doch fehlten zum Schluss einige wichtige Zehntelspunkte. So konnten die fünf Luzerner den Mannschafts-Schweizermeistertitel zurück in die Zentralschweiz holen!
Bericht: Gabriel Gerber
Fotos: Franz Blättler / Walter Linke