«Es war die richtige Entscheidung, die Getu-Challenge durchzuführen.»
Nach einer zweijährigen Wettkampfpause bei den Geräteturnern liegt endlich wieder Magnesia-Staub in der Luft.
Knapp zwei Jahre befand sich die Geräteturn-Szene im Corona-Tiefschlaf. Trainings fanden, wenn überhaupt, nur unter ganz speziellen Bedingungen statt. Trotz kürzlich eingeführter Zertifikatspflicht entschied sich der Turnverband Luzern, Ob- und Nidwalden zusammen mit dem organisierenden STV Willisau für die Durchführung der Getu-Challenge vom Samstag, 25. September 2021, in Willisau. «Ich bin sehr glücklich über die Austragung dieses Wettkampfes und spreche dem STV Willisau ein grosses Lob aus. Sie waren immer motiviert und bestrebt, das Beste aus der Situation zu machen». Wettkampfleiterin Flavia Imfeld fand viele lobende Worte zum Abschluss dieser Saison. Wobei von Wettkampfsaison kaum die Rede sein kann. Für die Aktivkategorien 5-7 sowie Damen und Herren gab es heuer nur diesen einen Wettkampf. Das Teilnehmerfeld war dennoch sehr bescheiden. Als aktive Turnerin weiss Imfeld, dass einem Wettkampf eine saubere Vorbereitungsphase einhergeht. «Es gibt einige, die lassen sich weder von der Zertifikatspflicht noch vom Trainingsrückstand aufhalten! Doch ich kann verstehen, wenn man sich nach einer längeren Pause oder beispielsweise einem Kategorienwechsel für den Ernstkampf noch nicht bereit fühlt.»
K7-Premiere gelückt
Für Anja Langensand hat sich der Ausflug ins Luzerner Hinterland gelohnt. Die 16-jährige Obwaldnerin absolvierte ihren ersten Wettkampf in der Königskategorie 7 und verwies ihre Konkurrentinnen gleich mächtig in die Ränge. «Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Ich hätte nie damit gerechnet und bin sehr stolz, dass meine Wettkampfroutine nicht verloren ging. Ich habe aus lauter Freude sogar ganz vergessen, nervös zu werden.» Damit setze die junge Innerschweizerin ein Ausrufezeichen. Hält sie ihre Formkurve hoch und schafft sie es, auch auf diesem Niveau ihr ganzes Können am Tag X abzurufen, wird sie wohl im nächsten Jahr sehr weit vorne mitmischen können. «Ja, das ist mein Ziel. Ich möchte auch noch schwierigere Elemente einbauen. Doch es braucht Zeit, bis ein Element sitzt. Am Wettkampf habe ich nur eine Chance, mich zu beweisen.» Hinter Langensand belegten Mirjam und Christelle Bregenzer (beide Beromünster) die Ränge zwei und drei.
Stalder zündet Feuerwerk am Sprung
Bei den Turnern der Kategorie 7 siegte niemand geringeres als der mehrfache Schweizer Meister Simon Stalder. Der Routinier zeigte einen souveränen Wettkampf – bis auf den einen schwachen Moment, als er bei der Landung an den Schaukelringen auf seinem Allerwertesten landete. Pech, dachte sich der Rickenbacher und zündete kurze Zeit später am Sprung ein Feuerwerk sondergleich. Sowohl sein Doppelsalto vorwärts gebückt mit halber Drehung wie auch der Doppelsalto vorwärts gehockt mit 1,5 Drehung pflanzte er zum sauberen Stand und erreichte damit die Tageshöchstnote 9,90. «Es war herrlich, wieder einmal einen Wettkampf zu turnen und all seine Turnkameraden wieder zu sehen. Dabei war die Leistung heute definitiv zweitrangig», gestand Stalder, einer der Gewinner der Willisauer-Ringli-Medaille. Neben ihm komplettierten Janis Fasser (Sempach, Rang zwei) und Nicola Hüsler (Rickenbach, Rang drei) das Podest.
Auf dem richtigen Weg
Glück im Unglück hatte die BTV-Turnerin Larissa Bänninger. Erst stürzte sie bei der Landung am Reck, dann gewinnt sie doch noch ganz knapp die Goldmedaille in der Kategorie 6 und verwies die beiden Obwaldnerinnen Alisha Hertig und Salome Odermatt auf die Ränge zwei und drei. Zu ihrem Coup sagte Bänninger: «Ich freue mich sehr über diesen Triumph! Für mich ist dieser Sieg eine Bestätigung, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde und wir die letzten Monate gut trainiert haben.»
Bei den Turnern der Kategorie 6 verhinderte Eric Küchler (Obwalden, Rang zwei) einen Ballwiler Doppelsieg. Jonathan Arnold gewann souverän, Lino Lang belegte Rang drei. Der K5-Turner Silvan Banz (BTV Luzern) liess seinen Konkurrenten keine Chance. Mit über sieben Zehnteln Vorsprung verdrängte er David Müller (Sempach) und Timo Lütolf (Rickenbach) auf die hinteren Podestplätze. Auch bei den K5-Frauen stand eine BTV-Turnerin ganz oben: Lou Dimmler siegte vor Anja Huber (Beromünster) auf Rang zwei. Rang drei teilten sich Lara Dillschneider (Büron) und Ena Erni (Beromünster).
Einmal Turner, immer Turner
Ein gewohntes Bild zeigte sich bei den Herren mit Christoph Hüsler (Rickenbach) an der Spitze des Klassements. Silber und Bronze gingen an Benedict Portmann (Triengen) und Jeffrey Huber (Malters). Bei den Damen gewann Stefanie Meier (Grosswangen) vor Andrea Meile (Hochdorf) und Chantal Rötheli (Obwalden).
Der Verband Luzern, Ob- und Nidwalden sowie der STV Willisau gratulieren zu den hervorragenden Leistungen! Welche Herausforderungen es kommende Saison zu meistern gibt, wird sich zeigen. Eins ist sicher: Der Turnsport lebt weiter – einmal Turner, immer Turner.
Text: Stefanie Meier
Fotos: Markus Huber