Sieg, Revanche oder Überraschung: Die Ziele der acht Vereinen aus dem Turnverband Luzern, Ob- und Nidwalden an der SMV waren hoch.
Am Barren starteten gleich vier Luzerner Vereine: Der STV Rickenbach, der STV Roggliswil, der BTV Luzern und der STV Altbüron. Besonders der STV Rickenbach (9.69 Punkte, Zwischenrang 1) und der STV Roggliswil (9.53 Punkte, Zwischenrang 4) überzeugten mit aussergewöhnlich starken Darbietungen und zogen beide ins Final am Sonntag ein. Schlugen die Rickenbacher den STV Mels am Samstag noch, büssten sie am Sonntag winzige fünf Hundertstelspunkte Rückstand ein. Die Leiter Cyrill Suter und Aron Spigaglia, die einmal mehr ein äusserst anspruchsvolles Barren-Programm kreierten, schätzten ihre Chancen auf Gold nach ihrer Aufführung wie folgt ein: «Wir lieben es, unser Barrenprogramm so zu gestalten, dass es mit Attraktivität und Höchstschwierigkeiten überzeugt. Dies bedeutet auch ein gewisses Risiko einzugehen. In den Trainings haben wir gezeigt, dass dieses Risiko tragbar ist. Im Final gab es dann – vor allem zu Beginn – den einen oder anderen Punkteabzug. So wussten wir bereits früh, dass es für den Titel schwierig sein würde.» Zur Frage, ob eine gewisse Enttäuschung dabei ist, meinte Cyrill, dass der Stolz über das Gezeigte und den herausragenden Vize-Schweizermeistertitel klar überwiegen. Auch die 17 Roggliswiler hielten souverän mit und bewiesen einmal mehr, dass sie ganz vorne mitturnen. Sie belegten den vierten Schlussrang.
Auch die anderen beiden Barren-Teams zeigten ansprechende Leistungen. Der BTV Luzern platzierte sich mit 9.45 Punkten auf Rang 6, der STV Altbüron mit nur drei Hundertstelspunkten Rückstand auf dem 7. Rang. Am Reck ging der STV Ettiswil an den Start. Ihre Note 8.55 reichte nicht ganz um vorne mitzumischen.
Hundertstels-Krimi bei den Schaukelringen
Ein ganz enges Rennen um den Finaleinzug gestaltete sich an den Schaukelringen. Mittendrin: Der BTV Luzern. Nur wenige Hundertstelspunkte trennten die vordersten Vereinen voneinander. Mit Rang 5 gewannen die Luzerner nicht nur die Auszeichnung, sondern durften sich auch über den Finaleinzug freuen. Und als wäre es am Samstag noch nicht knapp genug gewesen, trennten im Final die Ränge zwei bis vier nur je einen Hundertstelspunkt, wobei der BTV Luzern den unglücklichen vierten Rang belegte. «Eine Nuance Enttäuschung war sicherlich vorhanden», bekennen die Trainer Marco Meyer und Fabio Gasser, «wir waren uns bewusst, dass es knapp ausfallen würde. Trotzdem hofften wir, dass es auf das Podium reichen würde. Nichtsdestotrotz können wir sagen, dass wir mit unserer gezeigten Leistung sehr zufrieden sind.» Nachdem sich der STV Neuenkirch an den letztjährigen SMV noch zwei Plätze hinter den Auszeichnungen platzierte, versuchten sie in diesem Jahr zu überraschen. Dies gelang den 21 Turnerinnen und Turnern. Sie erturnten sich die Note 9.26 und gewannen auf dem 10. Rang eine Auszeichnung. Der ESV Eschenbach platzierte sich mit der Note 8.91 auf dem 20. Schlussrang.
Der ESV Eschenbach startete zudem in der Disziplin Schulstufenbarren. Eine gute Darbietung wurde mit der Note 9.05 belohnt. Lediglich einen Zehntelspunkt fehlte zu den Auszeichnungsrängen.
Doppel-Vizeschweizermeister Rickenbach
STV Wettingen, STV Rickenbach, BTV Luzern, TV Ziefen: Das waren die vier Sprung-Finalisten an der SMV 2022. Auch ein Jahr später konnte niemand an den Leistungen dieser vier Vereinen mithalten und einen Finalplatz streitig machen. Somit versuchten sich die Stadtluzerner und insbesondere die Rickenbacher, die an der letzten SMV nur einen Hundertstelspunkt Rückstand auf Sieger Wettingen hatten, zu revanchieren. Doch die Top-Noten 9.76 (STV Rickenbach) und 9.70 (BTV Luzern) reichten knapp nicht um die Wettinger Titelverteidigung zu verhindern. Urban Furrer und Cyrill Suter, Leiter STV Rickenbach, verdeutlichen das enge Rennen um die Top-Rangierungen: «Die Spitze der schweizerischen Sprungsektionen ist enorm breit. Bereits ein Fehler – bei ca. 140 Sprüngen – kann über Treppchen oder kein Treppchen entscheiden. Leider war es an der SMV, wie letztes Jahr, nur eine Haaresbreite, die uns resultatmässig von Wettingen trennte. Das zeigt uns jedoch, dass wir auf dem richtigen Weg sind und bei unserer Vorbereitung Vieles richtig läuft.» Mit dieser Silbermedaille kürte sich der STV Rickenbach zum zweifachen Vize-Schweizermeister! Aus Sicht des BTV Luzerns meint Trainer Fadri Zimmermann zur gewonnen Bronzemedaille: «Natürlich haben wir uns mehr vorgenommen. Mit dem Aufwand, welcher das Team in die Vorbereitung steckt, muss und darf eine Top-Platzierung das Ziel sein. Dieses Jahr hatten wir nicht das nötige Wettkampfglück für ganz nach vorne, sind jedoch trotzdem zufrieden mit der gezeigten Leistung.»
Röhnrad-Bronze für Buochs
Das Niveau war nicht nur im Geräteturnen sehr hoch. Auch in der Gymnastik und im Röhnrad benötigte es mehr als nur gute Leistungen um ganz vorne mitzuhalten. Dessen wurde sich auch der STV Roggliswil in der Disziplin Gymnastik ohne Handgeräte bewusst. Ein gutes Programm wurde mit der tollen Note 9.50 belohnt, reichte jedoch nicht ganz für die Podestplätze. In der Disziplin Röhnrad gingen fünf Vereine an den Start, wovon die Besten drei am Sonntag im Final starten durften. Darunter auch ein Verein des Turnverbandes: Der STV Buochs. Die acht Athletinnen konnten die Bronzemedaille der vergangenen Schweizer Meisterschaft souverän verteidigen und zeigten sich überglücklich.
Nicht nur sportlich war die SMV 2023 ein Erfolg. Die tollen Atmosphären innerhalb der Sektionen war spürbar. So heisst es zum Beispiel aus dem Lager des BTV Luzerns: «Wir hatten das ganze Wochenende eine super Stimmung im Team und haben uns gegenseitig unterstützt und ermutigt, um gemeinsam nach Höchstleistungen zu streben» oder aus den Rickenbacher Reihen: «Wir sind unglaublich stolz auf uns als Team. Das ganze Wochenende war gespickt mit schönen Momenten.»
Herzliche Gratulation an alle Medaillen- und Auszeichnungsgewinner der diesjährigen SMV!
Bericht: Gabriel Gerber
Fotos: ZVG Vereine, STV/Martin Fröhlich, STV/Stephan Bögli