Malters: Zu ihrem traditionellen Herbstanlass waren die eidgenössischen Turnveteranen der Sektion Luzern, Ob- und Nidwalden diesmal nach Malters in die Ski-Manufaktur der Stöckli Swiss Sports AG eingeladen.
«Alles fährt Ski – Ski fährt die ganze Nation»: Obwohl das Lebensgefühl, das der Schlager aus den 60er-Jahren besingt, wohl ein wenig an Glanz eingebüsst hat, sieht sich die Schweiz nach wie vor als Skination. Nebst den Sportarten Wandern, Velofahren, Schwimmen und Joggen gehört Skifahren zu den Top Fünf. Fast jeder hat ein Paar Bretter im Keller, aber nicht jedem ist bewusst, was da an technischem Know-How drinsteckt.
Die 60 eidgenössischen Turnveteranen LU/OW/NW, welche die Gelegenheit zu einem Firmenbesuch bei Stöckli wahrnahmen, wissen es inzwischen besser. Ende Oktober liessen sie sich an zwei Nachmittagen durch die Produktionshallen der einzigen Schweizer Skimanufaktur an der Eistrasse in Malters führen.
Eindrückliche Zahlen und Fakten
Wie Besucherguide Toni Spichtig erklärte, entsteht ein Stöckli-Ski in 140 Arbeitsschritten, die alle am Firmenstandort ausgeführt werden. Rund 90 Fachleute (von insgesamt 250 Mitarbeitenden) fertigen die Skis teils in Handarbeit, teils mit dem Einsatz modernster CNC-gesteuerter Anlagen. Bis das High-Tech-Produkt versandbereit dasteht, durchläuft es den ganzen Herstellungsprozess in nicht weniger als 18 Tagen.
Der Rundgang zeigte in vielen Stationen, wie die über 30 Einzelteile des Skis vorbereitet und in Sandwich-Bauweise zusammengefügt werden. Da wird mit Präzision gefräst, geleimt, gepresst, poliert, geschliffen oder bedruckt. Beeindruckend: Zehn Hauptlaminate werden von Hand zusammengebaut, 25 Minuten mit 40 Tonnen gepresst und der Ski 24 Mal mit Stein geschliffen.
So verlassen täglich 320 und jährlich 72’000 Paar Pisten-, Freeride-, Renn- und Tourenskis die Produktionsstrasse. Nebst dem Manufakturladen in Malters betreibt Stöckli schweizweit vier Filialen, fünf Miet- und Service-Centers und ein eigenes Test-Center in Engelberg. 950 Fachhändler im In- und Ausland verkaufen mittlerweile die Marke Stöckli. 70 Prozent gehen in den Export.
Es begann1935 am Waschhafen
Am Anfang der Stöckli-Erfolgsgeschichte steht Josef Stöckli, der Eschen-Bretter aus der elterlichen Zimmerei in Wolhusen zuschnitt und über dem Waschhafen der Mutter dämpfte und zurechtbog. 1945 konstruierte er den ersten verleimten Holzski und 1957 übernahm er die Idee des Metallskis von Head. Der erste Compound- und Kunststoffski folgte 1965. Seit 1986 produziert Stöckli in Malters.
Gerne wies Toni Spichtig zum Schluss seiner Führung auf die grossartigen Erfolge mit den Rennausrüstungen aus Malters im nationalen und internationalen Ski-Spitzensport hin. Seit 1991 engagiert sich Stöckli im alpinen Ski-Weltcup und seit 2002 im Skicross-Weltcup. 28 Damen und Herren aus der Schweiz und 7 aus anderen Nationen sind als «unsere Athleten der Saison 2024/25» (Ski alpin und Skicross) im Eingangsbereich aufgelistet. Auf die zahlreichen Athletinnen und Athleten an der «Wall of Fame» ist Stöckli besonders stolz, unter ihnen die ehemaligen Spitzenleute Urs Kälin, Fabienne Suter und Tina Maze und natürlich das Aushängeschild par excellence: Marco Odermatt.
Bild (von Ruedi Emmenegger): Toni Spichtig zeigt die zahlreichen Schichten aus diversen Materialien, die in Sandwich-Bauweise mit dem Holzkern verbunden werden.